Die Novelle «Das Erdbeben von Chili», welche von Bernd Heinrich Wilhelm von Kleist, einem deutschen Autor verfasst wurde, kam im Jahre 1810 auf den Markt. Der Autor schrieb in französischer Haft die erste Fassung seines Werkes, welche 1807 unter dem Namen «Jeronimo und Josephe» veröffentlicht wurde. Heinrich von Kleist war ein deutscher Dramatiker, Erzähler, Lyriker und Publizist. Er brach sein Studium ab, um der herkömmlichen Militärlaufbahn den Vorrang zu geben. Auf der Suche nach dem Glück erschuf er einen Lebensplan. Um seinen Geist weiterzuentwickeln, da er dies als Schlüssel zum Glück sah, begann er wieder zu studieren. Im Jahre 1800 brach er wieder ab und gab daraufhin seinen Vernunft orientierten Lebensplan aufgrund der Erkenntnis der begrenzten menschlichen Wahrnehmungsmöglichkeiten auf. Diese Lebensphase nennt sich auch Kant-Krise, da Kleist diese Gedankengänge von Immanuel Kant übernahm. Diese Suche nach sich selbst und nach der Wahrheit trieb ihn schlussendlich in den tragischen Suizid.
Bernd Heinrich Wilhelm von Kleist (1777-1811)
Die Handlung der Novelle hat inhaltlich sehr viel zu bieten. Die Geschichte spielt in Santiago de Chile und spielt um das Schicksal eines Paares, welches eine verbotene Liebe führte. Das Werk nimmt im Laufe der Geschichte viele unerwartete Wendungen, welche alle auf das Erdbeben zurückzuführen sind, und sorgt im gesamten Geschichtsverlauf für Spannung. Mit seinem auktorialen Erzählverhalten erschafft Kleist einen guten Überblick und ermöglicht eine bildliche Vorstellung des Lesers über das Geschehnis. Kleist stellt in der Erzählung Ordnung und Chaos gegenüber. Zudem spielte er mit Paradoxien. Mit seiner Ironie liess er die Frage nach dem Sinn hinter allem offen. Nach meinen Auffassungen ist das Werk sehr anspruchsvoll, da der Stoff viele Metaphern enthält. Als Leser bleibt einem viel Platz für Interpretation. Inhaltlich habe ich das Werk als berührend, traurig und brutal empfunden, jedoch konnte der Text durch den schockierenden Inhalt zugleich meine Augen öffnen.
Der Text lässt sich in drei Blöcke teilen. Der erste Block mit dem Erdbeben als Katastrophe, das daraus resultierende Glück im «Tal Eden», welches den zweiten Block darstellt, und der grausame dritte Block mit dem Massaker als erneute Katastrophe. Kleist war begeistert von Katastrophen. Er übt in seinem Werk Gesellschaftskritik aus und hinterfragt das Verhalten des Menschen in solchen Situationen. Dies zeigt sich in der Utopie des Glücks im Tal Eden, wobei die scheinbare Menschlichkeit in sich zerfällt, sobald die Panik sich setzt und die Gesellschaft wieder in ihre alten Muster zurückfällt. Die Stellung der Kirche und der christliche Glaube sind massgebende Elemente und verweisen auf die Französische Revolution und die aufklärerischen Bewegungen des frühen 19. Jahrhunderts. Kleist zeigt auf, dass die Natur das Glück in sich trägt und der Mensch für sein Unglück die alleinige Verantwortung trägt. So hätte sich nach dem Erdbeben alles zum Guten gewendet, jedoch sucht jeder einen Grund für die Katastrophe. Für Jeronimo und Josephe ist klar, dass Gott für ihre Rettung und ihr Glück zu danken ist, da sie durch die Katastrophe erst an ihr Glück gelangen konnten. Der Mob, vor lauter Angst von Gott bestraft zu werden, entwickelt Wut auf die vom Dominikaner als schuldig ernannten und bringt im Namen Gottes alles um, was sich ihm in den Weg stellt. Von aussen her betrachtet, mag das Werk brutal wirken, jedoch widerspiegelt diese Brutalität nur die Gesellschaft.
Neben der philosophischen Frage des Glückes ging Kleist auch der Frage der Wahrheit nach, welche Immanuel Kant aufgeworfen hatte. Er durchlebte eine Krise, da er erkannte, dass die absolute Wahrheit für den Menschen nicht erkennbar ist. Die Natur trägt die Wahrheit in sich und vollzieht ihren Prozess, doch der Mensch verfälscht durch seine Kontrollsüchtige Art die Wahrheit und steht seinem Glück somit selbst im Weg. Diese Suche nach Gewissheit, welche Kleist quälte, gab sich auch im Charakter Jeronimo zu erkennen, welcher verzweifelt nach einem Sinn sucht.
Ich empfehle die Novelle weiter, da sie einen tieferen Hintergrund in sich trägt, als es im ersten Moment scheinen mag. Das Werk ist allerdings nicht für schwache Nerven gemacht und bringt einen ins Grübeln. Mich haben die Weltanschauungen von Kleist sehr berührt. Die Geschichte nahm wie Kleists Lebensgeschichte ein sehr trauriges Ende.
Bernd Heinrich Wilhelm von Kleist (1777-1811)
Die Handlung der Novelle hat inhaltlich sehr viel zu bieten. Die Geschichte spielt in Santiago de Chile und spielt um das Schicksal eines Paares, welches eine verbotene Liebe führte. Das Werk nimmt im Laufe der Geschichte viele unerwartete Wendungen, welche alle auf das Erdbeben zurückzuführen sind, und sorgt im gesamten Geschichtsverlauf für Spannung. Mit seinem auktorialen Erzählverhalten erschafft Kleist einen guten Überblick und ermöglicht eine bildliche Vorstellung des Lesers über das Geschehnis. Kleist stellt in der Erzählung Ordnung und Chaos gegenüber. Zudem spielte er mit Paradoxien. Mit seiner Ironie liess er die Frage nach dem Sinn hinter allem offen. Nach meinen Auffassungen ist das Werk sehr anspruchsvoll, da der Stoff viele Metaphern enthält. Als Leser bleibt einem viel Platz für Interpretation. Inhaltlich habe ich das Werk als berührend, traurig und brutal empfunden, jedoch konnte der Text durch den schockierenden Inhalt zugleich meine Augen öffnen.
Der Text lässt sich in drei Blöcke teilen. Der erste Block mit dem Erdbeben als Katastrophe, das daraus resultierende Glück im «Tal Eden», welches den zweiten Block darstellt, und der grausame dritte Block mit dem Massaker als erneute Katastrophe. Kleist war begeistert von Katastrophen. Er übt in seinem Werk Gesellschaftskritik aus und hinterfragt das Verhalten des Menschen in solchen Situationen. Dies zeigt sich in der Utopie des Glücks im Tal Eden, wobei die scheinbare Menschlichkeit in sich zerfällt, sobald die Panik sich setzt und die Gesellschaft wieder in ihre alten Muster zurückfällt. Die Stellung der Kirche und der christliche Glaube sind massgebende Elemente und verweisen auf die Französische Revolution und die aufklärerischen Bewegungen des frühen 19. Jahrhunderts. Kleist zeigt auf, dass die Natur das Glück in sich trägt und der Mensch für sein Unglück die alleinige Verantwortung trägt. So hätte sich nach dem Erdbeben alles zum Guten gewendet, jedoch sucht jeder einen Grund für die Katastrophe. Für Jeronimo und Josephe ist klar, dass Gott für ihre Rettung und ihr Glück zu danken ist, da sie durch die Katastrophe erst an ihr Glück gelangen konnten. Der Mob, vor lauter Angst von Gott bestraft zu werden, entwickelt Wut auf die vom Dominikaner als schuldig ernannten und bringt im Namen Gottes alles um, was sich ihm in den Weg stellt. Von aussen her betrachtet, mag das Werk brutal wirken, jedoch widerspiegelt diese Brutalität nur die Gesellschaft.
Neben der philosophischen Frage des Glückes ging Kleist auch der Frage der Wahrheit nach, welche Immanuel Kant aufgeworfen hatte. Er durchlebte eine Krise, da er erkannte, dass die absolute Wahrheit für den Menschen nicht erkennbar ist. Die Natur trägt die Wahrheit in sich und vollzieht ihren Prozess, doch der Mensch verfälscht durch seine Kontrollsüchtige Art die Wahrheit und steht seinem Glück somit selbst im Weg. Diese Suche nach Gewissheit, welche Kleist quälte, gab sich auch im Charakter Jeronimo zu erkennen, welcher verzweifelt nach einem Sinn sucht.
Ich empfehle die Novelle weiter, da sie einen tieferen Hintergrund in sich trägt, als es im ersten Moment scheinen mag. Das Werk ist allerdings nicht für schwache Nerven gemacht und bringt einen ins Grübeln. Mich haben die Weltanschauungen von Kleist sehr berührt. Die Geschichte nahm wie Kleists Lebensgeschichte ein sehr trauriges Ende.