Die Novelle, "Das Erdbeben in Chili", wurde 1806 von Heinrich von Kleist verfasst. Das Werk stammt aus der Zeit kurz nach der Französischen Revolution, als das aufklärerische Denken seinen Höhepunkt erreicht hatte. In der Novelle geht es im Groben darum, dass Jeronimo und Jospephe für ihre verbotene Liebe angeklagt und zu Tode verurteilt werden. Jeronimo war nur der Hauslehrer der adligen Donna Josephe. Wie durch ein Wunder rettet sie aber ein Erdbeben davor. Daraufhin flüchten sie beide von der Stadt aufs Land, wo sie sich per Zufall wieder treffen. Sie sehen Gott als ihren grossen Retter an, da er sie durch das Erdbeben gerettet haben soll. Daraufhin entschliessen sich die Beiden, doch wieder in die Stadt zurückzukehren, um einem Gottesdienst beizuwohnen und Gott zu danken. Als die Beiden dort auffliegen, führt der Schuhflicker Pedrillo den wütenden Mob an und es kommt zur blutigen Auseinandersetzung. Jeronimo und Josephe sterben beide. Kleist versteht es, sein Weltbild und seine Ansichten gut durch Bilder, Metaphern und Charakterisierungen in seiner Novelle zu verarbeiten und nach aussen zu tragen, ohne dass die Novelle an sich an fehlender Spannung leidet.
Kleist schreibt die Geschichte aus der Sicht eines auktorialen Erzählers. Diese Allwissenheit, macht sich unter anderem darin bemerkbar, dass Kleist beliebig zwischen Charakteren hin und her springt und die Empfindungen gut beschreiben kann, da er die Vorgeschichten kennt. Kleist bedient sich sehr oft bekannten Metaphern wie, "als ob es das Tal von Eden gewesen wäre." Um Schauplätze und Handlungen besser beschreiben zu können. Wie im Fragenkatalog schon angedeutet, sind die beiden Erdbeben in Lissabon 1735 und in Santiago de Chile, wichtige Ereignisse für die Szenerie und Handlung in Kleists Novelle. Da aber in seiner Beschreibung des Erdbebens nur Jahr und Ort mit dem echten Erdbeben übereinstimmen, lässt sich darüber streiten, ob er dies wirklich bewusst gewählt hat. Die Annahme liegt dennoch nahe, da es sich sonst um einen sehr grossen Zufall handeln würde. Wie viele andere Philosophen und Schriftsteller stellte sich auch Kleist nach dem Erdbeben in Lissabon Fragen zur Theodizee. Das Erdbeben ist eines der zentralen Elemente, wie man dem Titel entnehmen kann. Zum einen nimmt er damit die Diskussion um die Theodizee auf und auf der anderen Seite, zeigt er auf, wie die gleichen Menschen durch solche Katastrophen nach ganz anderen Prinzipien handeln. Die Hinrichtung Josephe war das wichtigste Thema in St. Jago bis zum Erdbeben, ab dann galt der alleinige Überlebenswillen jeder Person. Dieses Ereignis wird auch unterschiedlich aufgenommen, während die Kirche das Erdbeben als Warnung oder Bestrafung empfindet, sind Jeronimo und Josephe unglaublich dankbar, da es ihr Leben gerettet hat, ihnen ist der Preis dennoch klar. “..wie viel Elend über die Welt kommen musste, damit sie glücklich würden.”(S. 55, Das Erdbeben in Chili). Kleist machte es sich zur Lebensaufgabe, den Sinn des Lebens zu finden. Durch die sogenannte “Kant-Krise” wurde ihm bewusst, dass der Mensch nicht die Möglichkeiten hat, für alle Ereignisse eine rationale und logische Sinnmässigkeit zu finden. Dieser Gedanke trieb ihn in eine tiefe Krise. Dies macht er am obigen Beispiel deutlich. Die Novelle behandelt die Frage, ob eine solche Katastrophe von Gott gesteuert wird und wenn ja, warum. Kleist zeigt in vielen Widersprüchen, wie zum Beispiel, dass die Äbtissin, welche nur helfen wollte, ums Leben kommt, dass sich keine logische Erklärung dafür finden lässt. Oder ob Teile der Natur, dem Menschen gegenüber überlegen sind und man der Natur teilweise seinen Lauf lassen muss, auch wenn dies für Leid sorgt. Kleist sieht diese Katastrophe eher als Zufall. Besser gesagt ein nicht steuerbares Naturphänomen. Die Allgegenwärtigkeit des Zufalls macht Kleist unter anderem beim “zufälligen” Wiedertreffen von Jeronimo und Josephe klar (S. 49 aus der Novelle). Kleist geht auch auf den Zeitgeist der Aufklärung ein, in dem er die feudalen, hierarchischen Strukturen kritisiert, was einhergeht mit seiner kritischen Sicht gegenüber der Kirche. Diese Sicht verdeutlicht er mit diversen Beschreibungen. Die Liebe von Jeronimo und Josephe wird als Schand-/Straftat betrachtet, so schlimm, dass eine Hinrichtung als angemessen angesehen wird. Dieser Widerspruch an sich, dass etwas vom schönsten, nämlich natürliche/aufrichtige Liebe als Todsünde betrachtet wird, zeigt Kleists Haltung ziemlich gut auf. In gewisser Weise ist er dennoch ein Romantiker, da die Liebe zu Beginn des zweiten Teils, als sie sich auf dem Land wieder getroffen haben, den Anschein macht sich durchzusetzen und stärker zu sein. Diese Illusion nimmt Kleist dem Leser mit dem abrupten Ende und den blutigen Auseinandersetzungen aber wieder. Er baut zuerst Hoffnung auf und zerstört sie dann. Auf die Absurdität der gesellschaftlichen Verhältnisse geht Kleist aber noch weiter ein. Denn die Flucht von der Stadt aufs Land entpuppt sich als grossen Befreiungsschlag aus den in den Städten geltenden hierarchischen Gesellschaftsmodellen. Normalerweise wurde das Leben in der Stadt immer als besser angesehen aufgrund der objektiven Lebensqualitäten, Kleist dreht das aber um und bezieht sich auf ein subjektives Gefühl von Freiheit, dass auf dem Land erreicht werden kann, weil man dort in erster Linie ein Mensch ist und die Klasse, aus der man stammt, keine allzu grosse Rolle spielt. Dies beschreibt Kleist mit der Formulierung: “... um seiner Seele, die sie entflohen glaubte, nachzubeten und fand ihn hier, diesen Geliebten im Tale und Sehlichkeit, als ob es das Tal von Eden gewesen wäre.”
Kleist hatte sehr wohl ein sehr aufgeklärte und moderne Haltung. Sein Weltbild war nichtsdestotrotz sehr düster. Dies zeigt er in seiner Novelle sehr gut auf. Indem er zuerst die Hoffnung auf die Liebe erweckt, diese aber kurzerhand, mit der Auseinandersetzung vor der Kirche, mit bestialischer Brutalität wieder zerschmettern lässt. Vor allem, weil es der eigene Vater von Jeronimo ist, der ihn schlussendlich ermordet. Zudem drückt Kleist seine Verzweiflung über die Frage nach dem Sinn des Lebens aus. Er vermittelt das Gefühl seiner Zwiegespaltenheit auf kompromisslose und eindrucksvolle Weise.
Kleist schreibt die Geschichte aus der Sicht eines auktorialen Erzählers. Diese Allwissenheit, macht sich unter anderem darin bemerkbar, dass Kleist beliebig zwischen Charakteren hin und her springt und die Empfindungen gut beschreiben kann, da er die Vorgeschichten kennt. Kleist bedient sich sehr oft bekannten Metaphern wie, "als ob es das Tal von Eden gewesen wäre." Um Schauplätze und Handlungen besser beschreiben zu können. Wie im Fragenkatalog schon angedeutet, sind die beiden Erdbeben in Lissabon 1735 und in Santiago de Chile, wichtige Ereignisse für die Szenerie und Handlung in Kleists Novelle. Da aber in seiner Beschreibung des Erdbebens nur Jahr und Ort mit dem echten Erdbeben übereinstimmen, lässt sich darüber streiten, ob er dies wirklich bewusst gewählt hat. Die Annahme liegt dennoch nahe, da es sich sonst um einen sehr grossen Zufall handeln würde. Wie viele andere Philosophen und Schriftsteller stellte sich auch Kleist nach dem Erdbeben in Lissabon Fragen zur Theodizee. Das Erdbeben ist eines der zentralen Elemente, wie man dem Titel entnehmen kann. Zum einen nimmt er damit die Diskussion um die Theodizee auf und auf der anderen Seite, zeigt er auf, wie die gleichen Menschen durch solche Katastrophen nach ganz anderen Prinzipien handeln. Die Hinrichtung Josephe war das wichtigste Thema in St. Jago bis zum Erdbeben, ab dann galt der alleinige Überlebenswillen jeder Person. Dieses Ereignis wird auch unterschiedlich aufgenommen, während die Kirche das Erdbeben als Warnung oder Bestrafung empfindet, sind Jeronimo und Josephe unglaublich dankbar, da es ihr Leben gerettet hat, ihnen ist der Preis dennoch klar. “..wie viel Elend über die Welt kommen musste, damit sie glücklich würden.”(S. 55, Das Erdbeben in Chili). Kleist machte es sich zur Lebensaufgabe, den Sinn des Lebens zu finden. Durch die sogenannte “Kant-Krise” wurde ihm bewusst, dass der Mensch nicht die Möglichkeiten hat, für alle Ereignisse eine rationale und logische Sinnmässigkeit zu finden. Dieser Gedanke trieb ihn in eine tiefe Krise. Dies macht er am obigen Beispiel deutlich. Die Novelle behandelt die Frage, ob eine solche Katastrophe von Gott gesteuert wird und wenn ja, warum. Kleist zeigt in vielen Widersprüchen, wie zum Beispiel, dass die Äbtissin, welche nur helfen wollte, ums Leben kommt, dass sich keine logische Erklärung dafür finden lässt. Oder ob Teile der Natur, dem Menschen gegenüber überlegen sind und man der Natur teilweise seinen Lauf lassen muss, auch wenn dies für Leid sorgt. Kleist sieht diese Katastrophe eher als Zufall. Besser gesagt ein nicht steuerbares Naturphänomen. Die Allgegenwärtigkeit des Zufalls macht Kleist unter anderem beim “zufälligen” Wiedertreffen von Jeronimo und Josephe klar (S. 49 aus der Novelle). Kleist geht auch auf den Zeitgeist der Aufklärung ein, in dem er die feudalen, hierarchischen Strukturen kritisiert, was einhergeht mit seiner kritischen Sicht gegenüber der Kirche. Diese Sicht verdeutlicht er mit diversen Beschreibungen. Die Liebe von Jeronimo und Josephe wird als Schand-/Straftat betrachtet, so schlimm, dass eine Hinrichtung als angemessen angesehen wird. Dieser Widerspruch an sich, dass etwas vom schönsten, nämlich natürliche/aufrichtige Liebe als Todsünde betrachtet wird, zeigt Kleists Haltung ziemlich gut auf. In gewisser Weise ist er dennoch ein Romantiker, da die Liebe zu Beginn des zweiten Teils, als sie sich auf dem Land wieder getroffen haben, den Anschein macht sich durchzusetzen und stärker zu sein. Diese Illusion nimmt Kleist dem Leser mit dem abrupten Ende und den blutigen Auseinandersetzungen aber wieder. Er baut zuerst Hoffnung auf und zerstört sie dann. Auf die Absurdität der gesellschaftlichen Verhältnisse geht Kleist aber noch weiter ein. Denn die Flucht von der Stadt aufs Land entpuppt sich als grossen Befreiungsschlag aus den in den Städten geltenden hierarchischen Gesellschaftsmodellen. Normalerweise wurde das Leben in der Stadt immer als besser angesehen aufgrund der objektiven Lebensqualitäten, Kleist dreht das aber um und bezieht sich auf ein subjektives Gefühl von Freiheit, dass auf dem Land erreicht werden kann, weil man dort in erster Linie ein Mensch ist und die Klasse, aus der man stammt, keine allzu grosse Rolle spielt. Dies beschreibt Kleist mit der Formulierung: “... um seiner Seele, die sie entflohen glaubte, nachzubeten und fand ihn hier, diesen Geliebten im Tale und Sehlichkeit, als ob es das Tal von Eden gewesen wäre.”
Kleist hatte sehr wohl ein sehr aufgeklärte und moderne Haltung. Sein Weltbild war nichtsdestotrotz sehr düster. Dies zeigt er in seiner Novelle sehr gut auf. Indem er zuerst die Hoffnung auf die Liebe erweckt, diese aber kurzerhand, mit der Auseinandersetzung vor der Kirche, mit bestialischer Brutalität wieder zerschmettern lässt. Vor allem, weil es der eigene Vater von Jeronimo ist, der ihn schlussendlich ermordet. Zudem drückt Kleist seine Verzweiflung über die Frage nach dem Sinn des Lebens aus. Er vermittelt das Gefühl seiner Zwiegespaltenheit auf kompromisslose und eindrucksvolle Weise.