Blogeintrag 1:
Jeronimos Leiden:
„Er begriff nicht, warum er dem Tode, den seine jammervolle Seele suchte, in jenen Augenblicken, da er ihm freiwillig von allen Seiten rettend erschien, entflohen sei.“ (über Jeronimo, S. 54)
Persönliche Bemerkung:
Bei diesem Zitat kann man sehr gut erkennen, dass Jeronimo äusserst verzweifelt war. In jenem Moment im Gefängnis wollte er nichts mehr als sterben, er wollte nicht mehr leiden und einfach loslassen. Doch genau, als er diesen Wunsch bekam wurde es ihm unmöglich gemacht, denn im Gefängnis gab es erst keine Möglichkeit zum Suizid. Ich finde diese Passage auch sehr interessant und lehrreich, weil es auch im echten Leben sehr viele vergleichbare Ereignisse gibt. Wenn man zum Beispiel etwas hat, wie Freizeit, schätzt man es im Moment des Besitzes nicht sehr wert, aber wenn man dann diese Freizeit verliert, lehrt man sie erst richtig wertzuschätzen. Ich sehe zur Situation von Jeronimo und diesem Beispiel eine Parallele. Denn Jeronimo nahm diese Freiheit selbst über seine Angelegenheiten zu entscheiden als etwas Normales und nicht als Luxus, aber als er Josephe und seine Freiheit endgültig verloren hat, wusste er erst wie wertvoll die beiden Dinge waren und wünschte sie sich mehr als alles andere zurück.
Blogeintrag 2:
Jeronimos Flucht:
„Denn Unendliches hatten sie zu schwatzen vom Klostergarten und den Gefängnissen, und was sie um einander gelitten hätten; und waren sehr gerührt, wenn sie dachten, wie viel Elend über die Welt kommen musste, damit sie glücklich würden!“ (über Jeronimo und Josephe, S. 57)
Persönliche Bemerkung:
Ich finde, dass dieses Zitat sehr schön zeigt, wie viel Schlimmes passieren musste, dass Josephe und Jeronimo schlussendlich zusammen kamen. All diese Zufälle, welche passierten, damit sich die Beiden wieder treffen, zum einen die abrupte Stoppung der Hinrichtung, die Flucht Jeronimos aus dem Gefängnis und ihr zufälliges Wiedersehen auf der Wiese. All dieses Elend und all diese Zufälle finde ich sehr ironisch, weil alles lief eigentlich perfekt für die beiden, sie entkamen dem Staat, der Naturgewalt, doch am Schluss wurden sie Opfer ihrer eigener Naivität.
Blogeintrag 3:
Kritik an dem Christentum und der Kirche:
Am Schluss der Novelle wurde mir klar, dass dieser ganze Text nur auf den Schluss aufgebaut war, aus meiner Perspektive. Er zeigte einfach die fragwürdige Moral der Kirche, welche für das Schicksal von Josephe und Jeronimo verantwortlich ist. Weil eigentlich, aus meiner Sicht, sind die Menschen in der Novelle nicht unbedingt unmoralisch, gewissenlos und hemmungslos, wie es einem vielleicht auf den ersten Blick so erscheint. Weil erst das Einwirken der religiösen Führer ihn den Menschen das Böse weckte. Nach dem Erdbeben waren alle Menschen hilfsbereit und bemitleideten sich, doch sobald die Kirche ihren Einfluss zurückgewann, gab es nicht als Mord und Todschlag. Diese starke Kritik an der katholischen Kirche von Heinrich von Kleist, finde ich sehr mutig, vor allem weil er die Novelle schreib, als die Kirche noch viel mehr Einfluss auf das Weltgeschehen und auf die Menschen hatte. Man kann sich auch überlegen, dass dieser Schluss gar nicht passiert wäre, wenn Jeronimo und Josephe am Anfang des Textes nicht wegen ihrer Beziehung von der Kirche dafür kritisiert und verurteilt wurden.
Blogeintrag 4:
Irritierendes Ende:
Im Mittelteil der Novelle entwickelt Heinrich von Kleist, wie ich finde, ein irdisches Paradies auf dem Land. Alle Menschen sind glücklich, alle helfen einander und es herrscht, im Vergleich zum Chaos von dem Tag des Erdbebens, eine idyllische Atmosphäre. Es gibt keine Grenzen zwischen den Ständen mehr. Bauern, Adlige, Standlose, Bürger, alle sind in diesem Moment gleich. Das erinnert mich ein wenig an die Französische Revolution, bei der auch am Anfang der grösste Teil positiv und fast schon erleichternd war. Denn in der Novelle waren in diesem Moment alles Menschen gleich, bemitleiden und halfen einander. Doch das recht überraschende Ende irritierte mich doch sehr, denn erst war alles gut und es deutete auf ein Happy End hin, doch dann plötzlich kam die Katastrophe. Josephe und Jeronimo wurden beide grausam ermordet und das Paradies wurde zu einer Höhle auf Erden. Doch auch wenn dieser “Plot-Twist” unerwartet kam, so fand ich es umso irritierender, dass ich das Ende nicht komplett als Desaster angesehen habe, denn obwohl die Hauptfiguren tragisch verstarben, leuchtete auch ein positiver Punkt auf. Denn nebst all diesem Chaos und all diesem Sterben erschien trotzdem ganz am Schluss noch die Möglichkeit von Menschlichkeit inmitten des Grauens auf. Denn Fernando und Elvira adoptierten den verwaisten Philipp und das gab mir dann ein wenig den Anstoss diese Novelle nicht, als komplette tragische Geschichte abzustempeln. Sondern eher als ein Desaster, aber mit einem kleinen Licht am Ende eines sehr dunklen Tunnels, dieses Licht ist die Menschlichkeit.
Blogeintrag 5:
Das Erdbeben in Chili to go:
https://www.youtube.com/watch?v=e5IwXLW22S
Blogeintrag 6:
“(...)als ob das allgemeine Unglück alles, was ihm entronnen war, zu einer Familie gemacht hätte.” (58)
Dieses Zitat sorgte bei mir für Klarheit. Kleist zeigt das Verhalten der Menschen in einer Katastrophe auf. Vor der Katastrophe war noch jeder scharf auf die Hinrichtung von Josephe. Während der Katastrophe konzentrierte sich jeder auf sein eigenes Leben, anstatt auf diejenigen der anderen. Daher war es auch nicht wichtig, welchen gesellschaftlichen Stand man hatte. Als die vom Menschen geschaffenen Normalitäten in sich zerfielen, schien im “Tal Eden” die Menschlichkeit in der Gesellschaft erweckt. Es wurde sich gegenseitig geholfen, Standesunterschiede schienen aufgehoben und Hilfsbereitschaft war das einzige, was zählte. Glück und Unglück werden sich gegenübergestellt. Auf den ersten Blick scheint das Erdbeben als etwas Destruktives. Doch es ist zugleich etwas Konstruktives. Die grosse Katastrophe ermöglichte eine Neubildung der Verhältnisse. Die Menschen neigen jedoch dazu, in ihre alten und sicheren Muster zurückzufallen. Sobald sich die Panik wieder gelegt hatte, setzten die Menschen die Zerstörung jedoch wieder fort.
Jeronimos Leiden:
„Er begriff nicht, warum er dem Tode, den seine jammervolle Seele suchte, in jenen Augenblicken, da er ihm freiwillig von allen Seiten rettend erschien, entflohen sei.“ (über Jeronimo, S. 54)
Persönliche Bemerkung:
Bei diesem Zitat kann man sehr gut erkennen, dass Jeronimo äusserst verzweifelt war. In jenem Moment im Gefängnis wollte er nichts mehr als sterben, er wollte nicht mehr leiden und einfach loslassen. Doch genau, als er diesen Wunsch bekam wurde es ihm unmöglich gemacht, denn im Gefängnis gab es erst keine Möglichkeit zum Suizid. Ich finde diese Passage auch sehr interessant und lehrreich, weil es auch im echten Leben sehr viele vergleichbare Ereignisse gibt. Wenn man zum Beispiel etwas hat, wie Freizeit, schätzt man es im Moment des Besitzes nicht sehr wert, aber wenn man dann diese Freizeit verliert, lehrt man sie erst richtig wertzuschätzen. Ich sehe zur Situation von Jeronimo und diesem Beispiel eine Parallele. Denn Jeronimo nahm diese Freiheit selbst über seine Angelegenheiten zu entscheiden als etwas Normales und nicht als Luxus, aber als er Josephe und seine Freiheit endgültig verloren hat, wusste er erst wie wertvoll die beiden Dinge waren und wünschte sie sich mehr als alles andere zurück.
Blogeintrag 2:
Jeronimos Flucht:
„Denn Unendliches hatten sie zu schwatzen vom Klostergarten und den Gefängnissen, und was sie um einander gelitten hätten; und waren sehr gerührt, wenn sie dachten, wie viel Elend über die Welt kommen musste, damit sie glücklich würden!“ (über Jeronimo und Josephe, S. 57)
Persönliche Bemerkung:
Ich finde, dass dieses Zitat sehr schön zeigt, wie viel Schlimmes passieren musste, dass Josephe und Jeronimo schlussendlich zusammen kamen. All diese Zufälle, welche passierten, damit sich die Beiden wieder treffen, zum einen die abrupte Stoppung der Hinrichtung, die Flucht Jeronimos aus dem Gefängnis und ihr zufälliges Wiedersehen auf der Wiese. All dieses Elend und all diese Zufälle finde ich sehr ironisch, weil alles lief eigentlich perfekt für die beiden, sie entkamen dem Staat, der Naturgewalt, doch am Schluss wurden sie Opfer ihrer eigener Naivität.
Blogeintrag 3:
Kritik an dem Christentum und der Kirche:
Am Schluss der Novelle wurde mir klar, dass dieser ganze Text nur auf den Schluss aufgebaut war, aus meiner Perspektive. Er zeigte einfach die fragwürdige Moral der Kirche, welche für das Schicksal von Josephe und Jeronimo verantwortlich ist. Weil eigentlich, aus meiner Sicht, sind die Menschen in der Novelle nicht unbedingt unmoralisch, gewissenlos und hemmungslos, wie es einem vielleicht auf den ersten Blick so erscheint. Weil erst das Einwirken der religiösen Führer ihn den Menschen das Böse weckte. Nach dem Erdbeben waren alle Menschen hilfsbereit und bemitleideten sich, doch sobald die Kirche ihren Einfluss zurückgewann, gab es nicht als Mord und Todschlag. Diese starke Kritik an der katholischen Kirche von Heinrich von Kleist, finde ich sehr mutig, vor allem weil er die Novelle schreib, als die Kirche noch viel mehr Einfluss auf das Weltgeschehen und auf die Menschen hatte. Man kann sich auch überlegen, dass dieser Schluss gar nicht passiert wäre, wenn Jeronimo und Josephe am Anfang des Textes nicht wegen ihrer Beziehung von der Kirche dafür kritisiert und verurteilt wurden.
Blogeintrag 4:
Irritierendes Ende:
Im Mittelteil der Novelle entwickelt Heinrich von Kleist, wie ich finde, ein irdisches Paradies auf dem Land. Alle Menschen sind glücklich, alle helfen einander und es herrscht, im Vergleich zum Chaos von dem Tag des Erdbebens, eine idyllische Atmosphäre. Es gibt keine Grenzen zwischen den Ständen mehr. Bauern, Adlige, Standlose, Bürger, alle sind in diesem Moment gleich. Das erinnert mich ein wenig an die Französische Revolution, bei der auch am Anfang der grösste Teil positiv und fast schon erleichternd war. Denn in der Novelle waren in diesem Moment alles Menschen gleich, bemitleiden und halfen einander. Doch das recht überraschende Ende irritierte mich doch sehr, denn erst war alles gut und es deutete auf ein Happy End hin, doch dann plötzlich kam die Katastrophe. Josephe und Jeronimo wurden beide grausam ermordet und das Paradies wurde zu einer Höhle auf Erden. Doch auch wenn dieser “Plot-Twist” unerwartet kam, so fand ich es umso irritierender, dass ich das Ende nicht komplett als Desaster angesehen habe, denn obwohl die Hauptfiguren tragisch verstarben, leuchtete auch ein positiver Punkt auf. Denn nebst all diesem Chaos und all diesem Sterben erschien trotzdem ganz am Schluss noch die Möglichkeit von Menschlichkeit inmitten des Grauens auf. Denn Fernando und Elvira adoptierten den verwaisten Philipp und das gab mir dann ein wenig den Anstoss diese Novelle nicht, als komplette tragische Geschichte abzustempeln. Sondern eher als ein Desaster, aber mit einem kleinen Licht am Ende eines sehr dunklen Tunnels, dieses Licht ist die Menschlichkeit.
Blogeintrag 5:
Das Erdbeben in Chili to go:
https://www.youtube.com/watch?v=e5IwXLW22S
Blogeintrag 6:
“(...)als ob das allgemeine Unglück alles, was ihm entronnen war, zu einer Familie gemacht hätte.” (58)
Dieses Zitat sorgte bei mir für Klarheit. Kleist zeigt das Verhalten der Menschen in einer Katastrophe auf. Vor der Katastrophe war noch jeder scharf auf die Hinrichtung von Josephe. Während der Katastrophe konzentrierte sich jeder auf sein eigenes Leben, anstatt auf diejenigen der anderen. Daher war es auch nicht wichtig, welchen gesellschaftlichen Stand man hatte. Als die vom Menschen geschaffenen Normalitäten in sich zerfielen, schien im “Tal Eden” die Menschlichkeit in der Gesellschaft erweckt. Es wurde sich gegenseitig geholfen, Standesunterschiede schienen aufgehoben und Hilfsbereitschaft war das einzige, was zählte. Glück und Unglück werden sich gegenübergestellt. Auf den ersten Blick scheint das Erdbeben als etwas Destruktives. Doch es ist zugleich etwas Konstruktives. Die grosse Katastrophe ermöglichte eine Neubildung der Verhältnisse. Die Menschen neigen jedoch dazu, in ihre alten und sicheren Muster zurückzufallen. Sobald sich die Panik wieder gelegt hatte, setzten die Menschen die Zerstörung jedoch wieder fort.